Düfte neu entdecken – wie auch Melisse nach Zitrone riechen kann
Bei Vielen verzieht sich schon das Gesicht, wenn nur an Zitronen gedacht wird. Zitruspflanzen haben jedoch ihren besonderen Reiz. Zitronenduft ist im Pflanzenreich nicht selten. In den unterschiedlichsten Pflanzenfamilien und -gattungen finden sich Vertreter mit einem Zitronen- oder Limonenaroma. Doch kein Duft ist wie der andere. Die Zitronenverbene (Aloysia triphylla) hat zum Beispiel einen sehr ausgeprägten und fruchtigen Duft. Der reinste und intensivste Geruch allerdings wird der aus Australien stammenden Zitronenmyrte (Backhousia citriodora) zugesprochen. Es wird sogar behauptet, die Zitronenmyrte rieche zitroniger als die Zitrone selbst. Andere Arten, wie beispielsweise der Zitronen-Thymian (Thymus citriodorus) oder das Limonen-Basilikum (Ocimum americanum), vereinen den bekannten Gewürz- mit dem Zitronenduft zu einem erfrischend neuen Aroma. Im Gegensatz zu vielen anderen Duftpflanzen entfalten die nach Zitrone riechenden Gewächse ihr Aroma nicht über die Blüten, sondern über die Blätter – und dies auch erst dann, wenn man sie sanft zwischen den Fingern reibt. Der Grund: Durch das Reiben werden die Öldrüsen zerstört und damit das ätherische Öl freigesetzt. Doch nicht nur der Nase haben diese Pflanzen etwas zu bieten. Auch für den Gaumen stellen die meisten Arten eine echte Bereicherung dar, denn sie können als Gewürz oder Tee verwendet werden. Aus der Zitronenmelisse (Melissa officinialis) oder dem Zitronen-Johanniskraut (Hypericum hircinum) können zum Beispiel entspannende Tees bereitet werden. Zitronenverbene oder Zitronenmyrte eignen sich besonders gut zum Aromatisieren von Süssspeisen und Desserts. Das Zitronengras (Cymbopogon citratus) ist aus der südostasiatischen Küche bekannt, wo es unter anderem wichtiger Bestandteil der thailändischen Currypasten ist. Ein weiterer Grund, sich die „Zitronendufter“ in den Garten oder auf den Balkon zu holen, ist ihr nicht zu unterschätzender Zierwert. So bildet zum Beispiel der Drachenkopf (Dracocephalum moldavicum) im Sommer ein dichtes Meer aus wunderschönen blauen, drachenkopfähnlichen Blüten, die von zahlreichen Bienen und Hummeln besucht werden. Auch die Gewürz-Tagetes (Tagetes tenuifolia) zaubert mit ihren gelben, orangen und roten Varietäten etwas Farbe in den Garten. Alle genannten Pflanzenarten lassen sich unter den hiesigen klimatischen Bedingungen im Garten oder auf dem Balkon kultivieren. Einige wenige Arten sind nicht ganz winterhart müssen im Haus überwintern.
Quelle: aid