Erbgut eines polaren Ökosystems entschlüsseln
Schon in der Vergangenheit gelang es Forschern des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft in internationaler Zusammenarbeit, das Genom einer Meereisalge und eines Meereisbakteriums zu sequenzieren und damit wertvolle Erkenntnisse über die genetische Anpassung an die extreme Umwelt von Arktis und Antarktis zu erlangen. Nun werden sie noch einen Schritt weiter gehen und erstmals ein polares Metagenom entschlüsseln, also die Gesamtheit aller Erbanlagen, die in einer kompletten Lebensgemeinschaft im Meereis vorhanden sind.
Molekularbiologen erhalten nun mit einem neuen Projekt der Grundlagenforschung die Möglichkeit ein Metagenom in einer Grße von bis zu 3 Milliarden Basenpaaren sequenzieren zu können. Zum Vergleich: ein durchschnittliches Gen ist ca. 1500 Basenpaare gross, eine Meereisalge umfasst etwa 50 -100 Millionen Basenpaare. Die vorgesehene Datenmenge entspricht also potenziell 1-2 Millionen neuer Gene oder 50 einfach sequenzierten Eisalgengenomen. Weltweit wurden bisher nur wenige, überwiegend bakterielle Metagenome verschiedener Lebensräume entschlüsselt. Mit dem neuen Projekt wird erstmals ein eukaryotisches, genetisch also komplexeres, polares Metagenom sequenziert.
Quelle: awi
Foto: Christiane Uhlig, Alfred-Wegener-Institut