Profilierung im wachsenden Bio-Markt: Beispiel: Aromaextrakte und ätherische Öle
(aid) 27.02.2008 – Um 14 Prozent ist der Bio-Fachhandel im Jahr 2007 gewachsen und damit ähnlich stark wie der gesamte Biomarkt. Das Marktvolumen des Bio-Fachhandels lag 2007, bezogen auf den reinen Lebensmittelumsatz, bei 1,6 Milliarden Euro. Diese und viele andere Zahlen präsentierte der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) auf einer Pressekonferenz anlässlich der BioFach 2008 in Nürnberg. In 2007 betrug der gesamte Umsatz mit Bio-Lebensmitteln 5,3 Milliarden Euro. „Der Bio-Fachhandel behauptet mit besonderer Produkt-Qualität, grossen Voll-Sortimenten, fachkundiger Beratung und neuen Serviceleistungen seine herausgehobene Stellung“, stellte Alexander Gerber, Geschäftsführer des BÖLW, fest. Gleichzeitig zeichne sich ein starker Strukturwandel ab: Viele der kleineren Fachgeschäfte seien entweder aufgegeben worden oder hätten sich stark vergrßert oder als Feinkost- und Frischeanbieter spezialisiert.
So war es kaum verwunderlich, dass sich eine Vielzahl von Veranstaltungen auf der Messe mit den Möglichkeiten beschäftigte, sich als Naturkostfachhandel von Bio-verkaufenden Supermärkten und Discountern abzugrenzen. Der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) stellte in einer Gesprächsrunde den Einsatz von Aromen in Bio-Produkten in den Vordergrund. „Frei von Zusatzstoffen“ wünschen sich die Verbraucher Bio-Lebensmittel immer wieder. Zwar gehören die Aromen nach den gesetzlichen Regeln nicht zu den Zusatzstoffen, die Konsumenten verbinden sie aber oft mit der Vorstellung eines künstlichen und technisch erzeugten Zusatzes. Die EG-Öko-Verordnung erlaubt in Bio-Produkten keine naturidentischen und künstlichen Aromen, dafür aber alle „natürlichen“ Aromen und Aromaextrakte. Das ist dem BNN zu Recht nicht streng genug. Natürliche Aromen müssen nämlich nicht unbedingt aus den Rohstoffen stammen, nach denen sie schmecken. Im Klartext: Erdbeer- oder Pfirsichgeschmack muss auch in Bio-Joghurt nicht aus echten Erdbeeren oder Pfirsichen kommen, sondern kann theoretisch mit Hilfe einer Schimmelpilzkultur produziert worden sein. Die Empfehlung des Verbandes lautet daher an alle Produzenten: solche Aromen meiden und auf Aromaextrakte aus der jeweiligen Frucht oder ätherische Öle setzen! Die BNN-Aromenkategorien unterscheiden die gesetzlich erlaubten natürlichen Aromen in empfehlenswerte einerseits sowie einsetzbare oder bedingt einsetzbare und zu meidende Aromen andererseits. Einige Erzeuger, die bevorzugt den Naturkostfachhandel beliefern, haben diese Forderung bereits umgesetzt. Damit sollen die Händler bei den Kunden punkten können.
Quelle: aid, Britta Klein