Wie Essen und Klima zusammenhängen: Das Verbraucherdasein als Herausforderung
(aid) 30.01.2008- Der ideale, klimabewusste Verbraucher isst wenig Fleisch und Tiefkühlkost, aber viel Teigwaren, Obst und Gemüse, die möglichst Saison haben, aus biologischem Anbau stammen, nicht per Luft transportiert worden sind und die er nicht mit dem Auto einkauft und dann zu Hause in einem A++-Kühlschrank aufbewahrt. Ein ganz schön ambitioniertes Programm und Quintessenz eines der Vorträge des Verbraucherpolitischen Forums des Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) auf der Grünen Woche in Berlin. Dr. Ulrike Eberle vom Öko-Institut e. V. wies darauf hin, dass 16 Prozent der durch privaten Konsum verursachten Treibhausemissionen aus der Ernährung stammen. Landwirtschaft und Ernährung seien aber in der bisherigen Debatte ziemlich aussen vor geblieben. Sie forderte nicht nur die Verbraucher dazu auf, die Klimabilanz der Ernährung zu verbessern, sondern sah genauso die Politik in der Pflicht, die Weichen unmissverständlich in Richtung nachhaltiger Ernährung zu stellen. Der Handel müsse sein Sortiment klimafreundlich gestalten und gleichzeitig Informationen für die Konsumenten bereithalten, damit sie klimafreundliche Entscheidungen treffen könnten. Auch die Energie, die für die Lebensmittelproduktion benötigt werde, müsse aus nachhaltigen Quellen kommen. Hartmut König vom vzbv hatte aber doch ein wenig Mitleid mit den Konsumenten und forderte alltagstaugliche Handlungsempfehlungen nach dem Leitsatz „keep it simple“. Ob dazu eine mögliche „Klima-Kennzeichnung“ gehören soll, war umstritten. Der Geschäftsführer des Deutschen Einzelhandels, Dr. Detlef Gross, warnte vor mangelnder Vergleichbarkeit bei vereinfachten Kennzeichnungssystemen und hielt die flächendeckende Umsetzung einer CO2-Kennzeichnung für unverhältnismässig und unpraktikabel. Gerd Billen, der Vorstand des vzbv, hingegen hielt glaubwürdige Kennzeichnungssysteme für machbar. Wie jeder Verbraucher mit relativ geringem Aufwand seinen persönlichen Kohlendioxidausstoss berechnen kann, zeigte Katharina Schächtele vom Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) in Heidelberg am Beispiel eines CO2-Rechners im Internet.
Quelle: aid, Britta Klein