Der ‚aufgeklärte‘ Verbraucher soll es richten: Neues vom Trauben-Hopping
(aid) – Nordrhein-Westfalen meldet eine verbesserte Rückstandssituation bei Tafelweintrauben. Während 2005 etwa fünf Prozent der Proben beanstandet wurden, sank dieser Wert 2006 auf ungefähr drei Prozent. Zudem sei der Anteil der rückstandsfreien Trauben von 15 Prozent auf 31 Prozent angestiegen. Insgesamt wurden 150 Proben untersucht. Die grßte Chance auf Trauben ohne Pestizide hätten Verbraucher bei argentinischer Ware: Über die Hälfte dieser Trauben seien rückstandsfrei gewesen, Höchstmengen wurden in keinem Fall überschritten. Ohne Höchstmengenüberschreitungen waren auch Weintrauben aus Griechenland, Südafrika und der Türkei. Bei Weintrauben aus Italien wurden allerdings etwa sechs Prozent wegen Überschreitung der Höchstmengen beanstandet und in mehreren Proben fanden sich Mehrfachbelastungen mit bis zu 14 verschiedenen Pestiziden. Das grßte Risiko einer Pestizid-Belastung besteht bei Trauben aus Chile, etwa zehn Prozent lagen über den zugelassenen Höchstwerten und etwa sieben Prozent der chilenischen Weintrauben wurden beanstandet. Der nordrhein-westfälische Verbraucherschutzminister Eckhard Uhlenberg meint: „Das Ergebnis zeigt, durch die Wahl des Herkunftslandes kann der Verbraucher auf Pestizidbelastungen reagieren. Auf das Abwaschen von Obst und Gemüse mit warmem Wasser sollte aber trotzdem nicht verzichtet werden.“ Letzteres ist ein sicher sinnvoller Ratschlag! Das Chemische Veterinär- und Untersuchungsamt Stuttgart (CVUA) sieht die Situation nicht so positiv. „Wir haben zwar 2006 tendenziell eine leichte Verbesserung der Rückstandssituation bei Tafeltrauben im Vergleich zu den vorhergehenden Jahren festgestellt. Die Zahl der Höchstmengenüberschreitungen betrug aber immer noch 10 Prozent. Und: 96 Prozent der Proben aus konventionellem Anbau hatten Rückstände“ beschreibt Dr. Eberhard Schüle vom CVUA. Noch nicht genug Zahlen? Es gibt noch mehr: die Überwachungskollegen in Niedersachsen meldeten bei ihren untersuchten Trauben Höchstmengenüberschreitungen von 8 Prozent. Die bayerische Analytik fand davon 11 Prozent und überdies waren 95 Prozent der Proben mit nachweisbaren Rückständen belastet.
Woran liegt es also, dass in der globalisierten Fruchthandelswelt derart unterschiedliche Ergebnisse für Verbraucher eigentlich keine konkreten Handlungsempfehlungen ermöglichen? Verschiedene Faktoren kommen in Frage: Unterschiede in der Herkunft und Verteilung der Proben sind ein Grund. Dazu kommen möglicherweise Unterschiede im Untersuchungsumfang und im Spektrum der analysierten Wirkstoffe. Aber ob das dem aufgeklärten Verbraucher weiter hilft?
aid, Britta Klein
Quelle: aid