NABU fordert grundlegenden Kurswechsel in Agrarpolitik
Landwirtschaft auf zukunftsfähige Basis stellen
Berlin Zur heutigen Eröffnung der Internationalen Grünen Woche in Berlin hat der NABU die Bundesregierung zu einem grundlegenden Kurswechsel in der Agrarpolitik aufgefordert. Angesichts der zunehmenden Probleme infolge von Klimawandel, Artensterben und sozialem Strukturwandel muss Bundesminister Seehofer eine nachhaltige Entwicklung in den Mittelpunkt seiner Arbeit stellen , sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Zu diesem Zweck müsste die Agrarförderung so umgestellt werden, dass nur Landwirte eine Förderung erhalten, die einen konkreten Beitrag für Umwelt und Gesellschaft leisten. Investitionen in industrielle Tierhaltungsanlagen oder Flurbereinigungsverfahren dürften in Zukunft nicht mehr unterstützt werden. Mit Blick auf die aktuelle deutsche EU-Ratspräsidentschaft forderte der NABU Seehofer auf, auch auf europäischer Ebene bereits jetzt die Weichen für die kommenden Jahre zu stellen.
Nach Auffassung des NABU müsse die gegenwärtige Agrarpolitik in einigen Bereichen deutlich nachgebessert werden. So sei es dringend erforderlich, dass sich Minister Seehofer für ökologische Mindeststandards beim Anbau von Energiepflanzen einsetze, damit die boomende Produktion nicht zu Lasten von Natur und Umwelt erfolge. Um die zunehmenden Angebotsdefizite bei Bioprodukten zu beheben, ist die Erstellung eines Aktionsplans Ökolandbau notwendig, der eine bessere Umstellungsförderung für Landwirte sowie Investitionshilfen für Verarbeitung und Vermarktung von Bioprodukten vorsieht , erklärte Tschimpke. Im Bereich der Agro-Gentechnik warnte der NABU davor, dass gentechnisch veränderte Produkte über die Hintertür der nachwachsenden Rohstoffe Einzug hielten. Die Gesetzentwürfe aus dem Agrarministerium sähen eine massive Forschungsförderung für die Gentechnik vor, ohne die Konsequenzen für die Umwelt zu berücksichtigen. Es wird höchste Zeit, dass die Agrarpolitik auf eine zukunftsfähige, natur- und sozialverträgliche Basis gestellt wird , so Tschimpke.
Quelle: Nabu