BSE: Keine einzelne Ursache nachgewiesen
(aid) – Zur Klärung der Ursachen für das Auftreten von BSE-Infektionen in Deutschland führte die Tierärztliche Hochschule Hannover von Juli 2004 bis Ende 2005 epidemiologische Untersuchungen durch. Dazu wurden im Rahmen einer Basiserhebung die Daten von 731 repräsentativ ausgewählten Betrieben in Niedersachsen analysiert und in Beziehung gesetzt zu den Daten der 49 von BSE betroffenen Betriebe. Ziel war es, Aussagen über Häufungen für BSE treffen zu können. Eine Fall-Kontroll-Studie mit BSE-betroffenen und gesunden Betrieben bzw. dem jeweiligen Tierbestand sollte eine eindeutige Bestimmung von BSE-Risikofaktoren ermöglichen. Die im internationalen Vergleich insgesamt geringen Fallzahlen in Nord-Deutschland wiesen dennoch auf ein gehäuftes Auftreten von BSE beim Einsatz spezieller Milchaustauscher hin. Dieser Zusammenhang war bereits in anderen Studien in Bayern und Schleswig-Holstein nachgewiesen worden. Ausserdem trat BSE auffallend häufig bei der Rasse „Holstein Rotbunte € auf. Es konnte allerdings nicht eindeutig geklärt werden, ob eine Wechselbeziehung besteht zwischen dem Einsatz von speziellen Milchaustauschern und dieser Rasse. Eine Häufung von BSE-Fällen in Zusammenhang mit der Haltung anderer Nutztiere und einer damit verbundenen Kontamination von Futtermitteln konnte nicht festgestellt werden. Eine einzelne Ursache, die für das Auftreten von BSE verantwortlich ist, wurde somit auch in dieser Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover nicht gefunden. Zusammen mit den Ergebnissen anderer Untersuchungen in Deutschland, Grossbritannien sowie der Schweiz ermöglicht die Kenntnis von Risikofaktoren aber Präventions- und Bekämpfungsmassnahmen, die über Regelungen im Tierseuchen- und ggf. im Futtermittelrecht in die landwirtschaftliche Praxis eingebracht werden können.
aid, Dr. Sigrid Baars
Weitere Informationen: Das Projekt wurde im Auftrag des Projektträgers Agrarforschung in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) durchgeführt und mit Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gefördert. Der Abschlussbericht ist unter www.ble.de (dort: Forschung Agrar- und Verbraucherschutz – „Suchkatalog zu laufenden und abgeschlossenen Projekten“) als pdf abrufbar.