Alpenländer beraten Strategie gegen Folgen des Klimawandels
Die Umweltminister der Alpenstaaten und der Vertreter der Europäischen Gemeinschaft kommen am 9. November im österreichischen Alpbach zusammen, um über die Schwerpunkte gemeinsamer grenzübergreifender Bergpolitik zu beraten. Im Mittelpunkt der Beratungen auf dieser IX. Alpenkonferenz stehen die regionalen Folgen des Klimawandels in den Alpen und die Entwicklung von Anpassungsstrategien für die bedeutendste Bergregion Europas. Die Bundesregierung wird durch den Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Michael Müller vertreten.
Der globale Klimawandel wirkt sich in den Alpen besonders drastisch aus. Durch die Zunahme der Naturgefahren, besonders erkennbar am fortschreitenden Abschmelzen der Gletscher und des Permafrostes, ist eine der grßten Schatzkammern Europas gefährdet. Nach jüngsten Klimaprognosen soll die Erwärmung der Atmosphäre in dieser Region bis zum Ende des Jahrhunderts bei mehr als 4 Grad Celsius betragen. Dies ist deutlich mehr als die weltweit prognostizierte Erhöhung um 2 bis 3 Grad. Hält der Trend an, werden die Alpen um 2070 keine nennenswerten Gletscher mehr haben. Die Regenmengen werden drastisch zunehmen. Und die Stabilität der Bergmassive wird erheblich abnehmen.
Vor dem Hintergrund der aussergewöhnlichen Katastrophen der letzten Jahre in den Alpen – Lawinenwinter, Hochwasser, Murenabgänge und Bergstürze – haben die Alpen-staaten bereits vor zwei Jahren die zentrale Herausforderung der gemeinsamen Politik im Alpenraum bekräftigt. Ergebnis ist eine „Plattform Naturgefahren“ mit dem Ziel der länderübergreifenden Zusammenarbeit. Diese Plattform befasst sich vor allem mit der Frage, wie Naturgefahren verringert werden können. Sie dient dem Austausch von praktischen Erfahrungen beim Hochwasserschutz, beim Risikomanagement, bei Frühwarnsystemen und nachhaltigen Entwicklungs- und Schutzkonzepten.
Auf der diesjährigen Alpenkonferenz werden die Minister eine Deklaration zum Klimawandel verabschieden. Sie wird grünes Licht geben für ein wissenschaftliches Projekt zur Entwicklung von Anpassungsstrategien für den Alpenraum. Ziel dieses Projekts ist es, in den kommenden zwei Jahren die Folgen des Klimawandels für alle wichtigen Bereiche abzuschätzen: Tourismus, Verkehr und Landwirtschaft.
Im Ergebnis soll für den gesamten Alpenraum ein Aktionsplan für Wirtschaft, Kommunen, Staat erarbeitet werden. Insgesamt 22 Projektpartner aus sieben Alpenanrainerstaaten sind beteiligt. Das insgesamt 3,5 Mio. Euro teure Projekt wird zu jeweils 50 % von der EU und von den Alpenstaaten finanziert.
Die Alpenkonvention ist das weltweit einzige rechtsverbindliche Abkommen für eine komplette grenzüberschreitende Bergregion. In der Rahmenkonvention und acht Protokollen zu den Themen Naturschutz und Landschaftspflege, Raumplanung, Verkehr, Energie, Tourismus, Bodenschutz, Bergwald und Berglandwirtschaft verfolgen die acht Alpenstaaten Deutschland, Österreich. Schweiz, Fürstentum Liechtenstein, Italien, Frankreich, Monaco und die Europäische Gemeinschaft gemeinsame Ziel, um eine nachhaltige Entwicklung der Alpenregion zu gewährleisten.
Quelle: BMU