Stromausfälle in weiten Teilen Europas
Hamburg (Deutschland), 05.11.2006 Am Samstagabend kam es ab 22:10 Uhr in weiten Teilen Europas zu den schwerwiegendsten Stromausfällen der jüngeren Geschichte. Der Stromausfall dauerte etwa eine halbe Stunde. Nach einem Bericht von tagesschau.de waren fünf Millionen Menschen in Frankreich sowie weitere in Belgien, Italien, Österreich und Spanien betroffen. Laut N-TV sagte der Präsident des französischen Stromnetzbetreibers RTE, dass insgesamt ungefähr zehn Millionen Europäer vom Ausfall betroffen gewesen seien. In Deutschland blieben Wohnungen und Betriebe in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Hessen, Thüringen, Rheinland-Pfalz, Brandenburg und dem Saarland von zirka 22:00 bis 22:30 Uhr ohne Strom, teilweise auch länger. Auch der Bahnverkehr kam mancherorts zum Erliegen. In Deutschland kam es unter anderem in Nordrhein-Westfalen und Hessen bei über 100 Nahverkehrszügen zu Verspätungen bis zu einer halben Stunde, auch einzelne Fernverbindungen im Bereich der Deutschen Bahn waren betroffen.
Ursache war nach Angaben eines Konzernsprechers von E.ON möglicherweise eine Unterversorgung im nordwestdeutschen Netz. Zuvor war eine Höchstspannungsleitung über die Ems abgeschaltet worden, die möglicherweise den Leistungsabfall verursacht hatte. Die Abschaltung war eine Vorsichtsmassnahme gewesen, um einem Schiff die Durchfahrt zu ermöglichen. Da solche Abschaltungen in der Vergangenheit bereits mehrfach ohne Störungen stattgefunden hatten, könne die Massnahme nicht allein für den Stromausfall verantwortlich gemacht werden. Der Konzernsprecher sagte, zurzeit arbeiteten Mitarbeiter des Konzerns mit Hochdruck an einer Aufklärung der Ursachen. Der E.ON-Konzern betreibt in Deutschland etwa 32.500 Kilometer Stromleitungen.
Ein RWE-Sprecher wies Vermutungen zurück, die Probleme seien möglicherweise im RWE-Netz aufgetreten.
Der deutsche Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) forderte die deutschen Netzbetreiber auf, mehr in die Sicherheit ihrer Leitungsnetze zu investieren. Der italienische Ministerpräsident forderte eine europäische Energiepolitik und -behörde.